Tafel 1

Neben der Figur ist seit 1995 eine Tafel angebracht mit dem Text:

„Diese Figur aus der Bauzeit der Kirche (um 1310) ist ein Zeugnis mittelalterlichen Antijudaismus. Mit dem thronenden Christus am rechten Wandpfeiler bilden beide Figuren zusammen die personifizierte Darstellung der jüdischen und christlichen Religion: Synagoge und Ecclesia. Die Synagoge ist in der Person eines Juden mit Spitzhut (mittelalterliches diskriminierendes Bekleidungsmerkmal für Juden) zu erkennen. Sie hält ein aufrecht stehendes Schwein in Händen. Damit verhöhnt die Darstellung das dem Juden heilige Gesetz, das Gott seinem Volk durch Mose gegeben hat. Das Schwein gehört zu den unreinen Tieren (3. Mose 11,7), das weder gegessen noch im toten Zustand berührt werden darf.

Unser Verhältnis zum jüdischen Volk steht nach wie vor im Schatten der jahrhundertealten judenfeindlichen Haltung sowie der Judenverfolgung und des Mordes an Juden in den Jahren 1933 bis 1945 in Deutschland und in den okkupierten Gebieten.

Da Christen sich dieser Schuld zu stellen haben, soll uns diese Darstellung anleiten, den Dialog zwischen Juden und Christen zu suchen und zu führen in der Hoffnung, dass Juden und Christen unter Gottes Güte ihren Weg in die Zukunft gemeinsam gehen können. Wir sind dankbar, dass es Juden waren, die nach 1945 den Anstoß zu einer Neubegegnung gegeben haben.

Der Kirchenvorstand“