„Judensau“ Goslar
Bildkapitell mit antisemitischem Figurenzyklus
Goslar, aus unbekanntem Gebäude
Sandstein, 1150 bis 1250
Im Lapidarium der Kaiserpfalz ist ein Kapitel mit "Judensau"-Motiv ausgestellt. Der ursprüngliche Verwendungsort ist nicht bekannt (das gilt für die übergroße Menge der in der Kaiserpfalz ausgestellten Architekturfragmente). In den früher ungenutzten Erdgeschossgewölben - heute Ausstellungsbereich - hatte man seit Ende des 19. Jhdts. zunächst Architekturfragmente aus der Pfalz selbst sowie der 1820 abgebrochenen Stiftskirche St. Simon und Judas gelagert, sie dann aber später ohne irgendeine Form der Dokumentation mit anderen Stücken - ungeachtet ihrer Herkunft, wobei immer das Stadtgebiet vorausgesetzt werden kann - vermischt.
1998 wurde das Kapitell wiederentdeckt.
Die Maße sind (HxBxT): 37 x 41 x 43.
Dargestellt ist ein Jude, der auf einer Sau reitet und sich vornüber beugt.
In der Hand hält er etwas, das ein Messer sein könnte, mit dem er auf das Tier einsticht.
Hinter dem Schwein liegt ein Mann mit einem Spitzhut, der sein Gesicht an den Hintern der Sau schmiegt und ihr an die Zitzen fasst (sie melkt?).
Im rückwärtigen Bereich dieses Kapitells wird die Trunksucht mit drastischen Bildern angeprangert.